Regionaler Saisonkalender Mai
Gaumenfreude
Regional im Mai
Der Mai ist da und bringt natürlich wieder frischen Wind in unseren Saisonkalender. Ganze drei Kohlpflanzen, nämlich Brokkoli, Blumenkohl und Pak Choi können ab Mai geerntet werden. Der Fokus liegt diesen Monat aber auf dem Gemüse, bei dem die Deutschen den größten Wert auf Regionalität legen: Spargel!

Mit dem Mai kommen zwei beliebte Kohlsorten aus heimischem Anbau auf den Teller, Brokkoli und Blumenkohl. Wusstet ihr, dass die beiden sogar verwandt sind und Brokkoli auch Winterblumenkohl genannt wird? Ebenso lässt sich aber auch Pak Choi, ein in Deutschland eher selten angebauter Kohl aus dem asiatischen Raum, ernten und beispielsweise in herrlichen Currys oder asiatischen Suppen verarbeiten. Die Bärlauch-Saison neigt sich dem Ende, denn wie ihr bereits im Beitrag „Regional im März“ lesen konntet, fängt Bärlauch etwa ab Mitte des Monats an zu blühen und schmeckt ab diesem Zeitpunkt bitter. Dem Rhabarber bleibt noch immer etwas Zeit, sodass ihr noch knappe zwei Monate Freude an dem sauren Gemüse haben könnt.

Bis Johanni nicht vergessen, 7 Wochen Spargel essen

Diesen Monat widmen wir uns einem Kandidaten, der bereits letzten Monat seinen Einstand gefeiert, aber zunächst nicht weiter beachtet wurde. Bei keinem anderen Gemüse legen die Deutschen so viel Wert auf eine regionale Herkunft, wie bei Spargel. 2018 betrug die Rekordernte stolze 133.000 Tonnen. Auch die Anbaufläche übertrifft alle anderen Gemüsesorten in Deutschland. Auf ganzen 29.000 Hektar werden die Stangen angebaut. Spargel ist bei uns aber nicht nur sehr regional, sondern auch besonders saisonal. Geerntet wird er nur von Mitte und Ende April bis Johanni, also bis zum 24. Juni. Anschließend wird der Pflanze Zeit gegeben sich winterfest zu machen und für die nächste Saison zu erholen.

Typisch deutsch? Kein Problem!

Spargel wächst auf fast allen Böden, jedoch ist leicht sandiger Boden besser geeignet als lehmiger oder steiniger, da die Stangen dann einfacher nach oben sprießen können und nicht krumm werden. Anfangs wächst der Spargel noch relativ langsam, jedoch schaffen die Stangen ab etwa Saisonmitte stolze 5 cm täglich. Jetzt aber Achtung! In Deutschland gibt es klare Normen, wonach sich der Spargel bemessen lässt. Er wird grundsätzlich in drei Kategorien eingeteilt: Klasse „Extra“, „I“ und „II“. Weißer und violetter Spargel darf beispielsweise nur 22 cm lang sein, bei violett-grünem und grünem Spargel sind es ganze 27 cm. Der Mindestdurchmesser beim Weißen ist je nach Klasse zwischen 8-12 mm. Beim violett-grünen und grünen Spargel sind es lediglich 3 mm.

Übrigens: Entscheidend darüber, ob Spargel grün oder weiß wird, ist die Anbauweise. Weißer Spargel wächst unter den bekannten aufgehäuften Hügeln, sodass sie kein Sonnenlicht abbekommen. Violette Stellen entstehen deshalb, weil die Spargelspitzen kurz vor Ende der Ernte durch die Erde ans Sonnenlicht ragten. Grüner Spargel wächst grundsätzlich überirdisch.

Wie gesund kann Gemüse sein? Spargel: Ja!

Spargel besteht zu 90% aus Wasser und hat lediglich 18 kcal pro 100 Gramm. Umso verblüffender was in den Stangen alles steckt! Spargel enthält viel Vitamin C, was gut für das Immunsystem ist. Grüner Spargel enthält sogar mehr davon als weißer, ebenso wie von Provitamin A. Bei Vitamin B ist es sogar dreimal so viel! Die Stangen enthalten ebenso sekundäre Pflanzenstoffe und Spurenelemente wie Zink und Mangan, aber auch Folsäure und verbessern den Blutdruck. Ob das alles war? Nein sicher nicht, denn Spargel ist auch noch verdauungsfördernd, regt den Stoffwechsel an und wirkt sanft entwässernd. Von der harntreibenden Wirkung wussten übrigens bereits die Ägypter!

Good to know – Bisschen Inspiration gefällig?

Um zu checken, ob Spargel frisch ist, könnt ihr ihn aneinander reiben. Wen er quietscht ist er frisch! Um ihn länger frisch zu halten könnt ihr ihn ungeschält in ein feuchtes Küchentuch einwickeln und kühl lagern. Ob er später gar ist, könnt ihr mit zwei Methoden testen:

  • Legt eine Stange auf eine Gabel. Je weiter sie sich an den Seiten nach unten biegt, desto weicher ist sie.
  • Stecht mit einer Gabel oder einem Messer in ein Ende. Gibt die Stange nur noch einen leichten Widerstand, ist das Gemüse gar!

Aber was bereitet man denn nun daraus zu? Die klassische Variante kennt wohl jeder: Spargel, Hollandaise, Schinken, dazu ein paar Salzkartöffelchen oder Pfannkuchen. Das Gemüse ist aber ein echter Allrounder und macht sowohl als Haupt-, als auch als Nebenakteur eine super Figur. Wie wäre es daher mal als Quiche, Risotto, Gratin oder mariniert im Salat? Ebenso gibt es jede Menge Finger-Food Möglichkeiten oder Fisch- und/oder Pasta-Gerichte. Eine weitere Idee wäre fürs Dessert. Wieso nicht einfach mal den Spargel karamellisieren und zusammen mit ein paar frischen Erdbeeren zu leckerem Eis servieren?

Ihr seht, Spargel lässt sich sehr vielseitig einsetzen und alleine der Unterschied zwischen weißem und grünem Spargel eröffnen unterschiedliche Möglichkeiten. Es heißt also wieder kreativ sein, mutig ausprobieren und sich so im Saisongeschäft abzuheben!

Timo
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