LIEBE Á LA CARTE - Im Gespräch mit Alexander Wussow
Immer mehr Reisende haben Hunger auf kulinarische Entdeckungen und suchen Urlaubsziele, bei denen die Liebe durch den Magen geht. Isst man sich durch das Menü der Gastgeber, erlebt man so die regionale Kultur mit allen Sinnen. Food-Travel nennt sich dieser schöne Trend auch im Fachjargon, der sich durch alle Altersgruppen zieht.
Lass uns mal über den typischen Urlauber bei dir reden. Wer reist zu dir und wie lange im Durchschnitt?
Ich glaube es gibt keinen typischen Urlauber bei uns. Alterstechnisch sind wir ganz gut durchgemischt, wobei Ü40-Ü60 den größten Urlauberanteil ausmacht. Derzeit haben wir viele Franzosen, die Schweiz ist im Kommen und natürliche viele Deutsche selbst sind Gast bei uns. Immer mehr Norweger sind auch per Auto unterwegs und bleiben in der Regel 4-5 Tage.
Das Landhotel ist seit 1953 in eurem Familienbesitz? Wie hat sich der Anspruch des Urlaubers verändert?
Genau, 1953 wurde der erste Teil gebaut, dann 1972 der zweite Teil und 1990/1991 haben meine Eltern das Zepter übernommen und ich jetzt jüngst in 2019. Gut ist, dass meine Großeltern schon beim Bau damals in jedes Zimmer ein Bad eingebaut haben. Der Architekt damals war kurz vorher auf Mallorca urlauben und hatte diesen Trend beobachtet. Statt 1-2 Bäder pro Etage, was damals noch Standard war, gab es dann bei uns recht früh eigene Badezimmer.
Witzig zu sehen während der Corona-Zeit war, dass die sonst so typischen Ballermann-Urlauber zu uns dann kamen und uns fragten, wo sie denn ihr Handtuch für den See bekommen.
2019 wurde das Restaurant renoviert. Ein wichtiger Schritt, um neue Gäste neugierig zu machen?
Das Restaurant war bis 2019 ganze 11 Jahre geschlossen und so musste es zwingend renoviert werden. Ich wollte ein wenig den Landhotel-Charakter bewahren, aber gleichzeitig auch zeigen, dass ein frischer Wind weht. Somit haben wir dann auch 2021 die Terrasse komplett neugestaltet.
Wie wichtig ist regionale Küche für den Urlauber? Werden regionale Gerichte häufiger geordert als die typische sichere Nummer?
Regionale Gerichte sich sehr wichtig für ihn. Wenn ich tatsächlich Bodensee-Fisch servieren kann, ist dieser sogar in der ersten Stunde direkt ausverkauft. Ansonsten essen Gäste sehr gern den beliebten Zwiebelrostbraten bei uns. Im Sommer tobe ich mich aber sehr gern mit mediterran angehauchten Gerichten aus und interpretiere Regionales neu. Derzeit Buratta, Aprikosensalat mit Granatapfelsirup, Pistazien und Ezme oder Maishähnchen mit Espuma-Zitrushollandaise, Pfifferlings-Karottensalat, Orange, Za'Atar und Cous-Cous. Beides in Kombination ist sehr gern gesehen. Als Dessert empfehle ich im Sommer gern eine Creme Brûlée mit Erdbeeren vom Bodensee mit Amarettini Eis.
Arbeitest du mit regionalen Erzeugern zusammen?
Ja, sehr gerne. Die Gemüseinsel Reichenau liefert uns im Sommer sehr viel Gemüse. Ich habe meinen Fischer, bekomme die Eier vom Hof gegenüber und natürlich haben wir sehr tolle Winzer hier in der Region. Gerade die jungen Winzer polieren das verstaubte Bodensee-Wein-Image wieder auf.
Gerade in deiner Region müsste Fachkräftemangel kein Thema sein, oder?
Leider ist der Fachkräftemangel auch bei uns voll da. Natürlich ist es bei uns wunderschön, aber auch super teuer und es gibt nicht viele Wohnungen auf dem Markt.
Wer jetzt Lust auf eine kleine Genuss-Auszeit bei Alexander bekommen hat, kann sich gern weitere Infos einholen unter Landhotel Bodensee