Gaumenfreude
Regional im März
Der März ist da und läutet eine kleine Trendwende ein. Das typische Wintergemüse läuft langsam aus und die Frühjahrssaison beginnt. Neben dem Saisonkalender des Monats erfahrt ihr einiges über den grünen Frühlingsblüher aus dem Wald: Bärlauch! Kurriose Fakten, Inspirationen für die Küche und wie ihr ihn gefahrlos selbst pflücken könnt, erfahrt ihr hier!

Unser Highlight für diesen Monat ist ein Verwandter von Schnittlauch, Zwiebel und Knoblauch. Aufgrund seiner typischen Herkunft und seines Geschmacks, wird es auch Waldknoblauch oder Hexenzwiebel genannt. Die Rede ist natürlich von Bärlauch!

Ruhig Blut!
Bärlauch schmeckt nicht nur gut, sondern wirkt aufgrund der ätherischen Öle sogar als Heilmittel. Der Verzehr von Bärlauch wirkt sich positiv auf die Verdauung aus und hilft sogar, ebenso wie Knoblauch, gegen Bluthochdruck.

Achtung Verwechslungsgefahr!
Bärlauch kann zwischen März und maximal Mitte Mai geerntet bzw. gepflückt werden. Danach blüht die Pflanze und schmeckt bitter. Bärlauch wächst in schattigen Laub- oder Mischwäldern. Man findet ihn aber auch in schattigen Parkanlagen. Wichtig sind feuchte, nährstoffreiche und tiefgründige Böden, wie Wälder in Schluchten, Bachtäler oder auch Auenwälder an Flüssen. Aber Vorsicht! Bevor ihr nun rausgeht und Bärlauch pflücken wollt, solltet ihr genau wissen, wie ihr ihn erkennt. Bärlauch wird leicht mit den giftigen Maiglöckchen und den sehr giftigen Herbstzeitlosen verwechselt. Damit das nicht passiert und ihr den echten Bärlauch identifizieren könnt, helfen euch folgende vier Erkennungsmerkmale:

  1. Bärlauch findet ihr zwischen März und maximal Mitte Mai. Das heißt, solltet ihr außerhalb dieser Zeit „Bärlauch“ finden, ist es keiner. Herbstzeitlose blühen zwar lila und im späten Herbst, aber dennoch könntet ihr es mit Maiglöckchen verwechseln. Die Knospen von Bärlauch sind einzeln und länglich, die von Maiglöckchen kugelförmig und in Trauben angeordnet.
  2. Bärlauch schmeckt nicht nur nach Knoblauch, sondern riecht auch danach. Solltet ihr also nichts riechen, ist es auch kein Bärlauch.
  3. Bärlauch hat pro Blatt einen eindeutigen Stil, der in den Boden führt. Bei Herbstzeitlosen und Maiglöckchen sind es zwei oder drei Stile, die einander umwickeln.
  4. Die Bärlauchblätter sind auf der Unterseite matt. Bei Maiglöckchen ist sie glänzend und bei der Herbstzeitlose sind sogar beide Seiten glänzend.

Mit diesen vier Merkmalen solltet ihr Bärlauch eindeutig identifizieren können, damit eurem Bärlauch-Genuss nichts mehr im Wege steht!

Kurioses Deutschland!
Nachdem wir nun die Vergiftungsgefahr gebannt haben, kommen wir nun noch zu einer zweiten „Gefahr“: Dem Gesetz! Es klingt vielleicht etwas kurios, aber es gibt Waldgesetze, die unter Umständen den Bärlauch-Konsum einschränken. Im sächsischen Waldgesetz steht beispielsweise, dass nur Eigenbedarf erlaubt ist. Das bedeutet, dass nur ein Handstrauß pro Person erlaubt ist zu pflücken. Größere Mengen müssen beim Waldbesitzer und der Naturschutzbehörde genehmigt werden. Euer Sammelausflug könnte also durchaus teuer werden. Wer sich nicht daran hält kann eine Strafe von bis zu 2500 Euro verhängt bekommen – teures Grünzeug!

Einfach lecker!
Auch wenn grundsätzlich die ganze Pflanze essbar ist, werden in der Regel nur die Blätter gegessen. Zubereitungsklassiker sind zum Beispiel Bärlauch-Pesto oder auch Bärlauch-Butter. Der Waldknoblauch macht aber auch in anderen Gerichten eine tolle Figur und wird häufig unterschätzt! So schmeckt er auch einfach hervorragend in einer Lachs-Quiche, in Pasta-Gerichten mit einer Sahnesoße oder Ziegenkäse, in einer Knödelmasse oder auch als Füllung eines Schweinerollbratens zusammen mit Senf. Genauso könnt ihr leckere Aufläufe, Suppen oder herzhafte Muffins daraus zaubern. Bärlauch kann sowohl zum Verfeinern genutzt werden, kann aber auch eine Hauptrolle in eurem Gericht spielen. Der markante Eigengeschmack und die Frische lassen beide Möglichkeiten zu.

Ihr seht, Bärlauch ist ein echter Allrounder in eurer Küche und bringt nicht nur Frische, sondern auch Regionalität und besonders Saisonalität auf den Teller.  Nutzt die Jahreszeit, werdet kreativ und verwöhnt eure Kunden und Gäste mit eurer Bärlauch-Kreation auf der Saisonkarte!

Timo
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