Voll auf die Knolle
Gaumenfreude
Voll auf die Knolle - Die vergessenen Wurzelgemüse
Jahrelang waren Knollensellerie, Pastinaken und Co. In Vergessenheit geraten und noch immer wird das Gemüse aus dem Erdreich häufig unterschätzt. Dabei haben die Knollen und Wurzeln jede Menge zu bieten. Langsam, aber sicher kämpft sich das Wurzelgemüse zurück in die Küchen und auf die Teller.

Knollensellerie - Mit Charakter zum Erfolg

Die besonders große und würzige Knolle ist vor allem als Suppengewürz bekannt. Doch Knollensellerie kann noch einiges mehr. Ob in Salaten, als Gemüsebeilage, feines Püree oder sog. „Sellerieschnitzel“ — die knorrige Wurzel hat ein ganz besonderes Aroma. Das verdankt sie einem hohen Anteil ätherischer Öle. Egal ob als Stangen-, Bleich- oder Knollensellerie: Alle drei sind wahre Vitaminbomben und versorgen den Körper mit wertvollen Mineralstoffen. Sie enthalten beispielsweise Vitamin B und E, Kalium, Kalzium und Eisen. Mit nur 26 kcal pro 100 Gramm ist die Knolle zudem sehr kalorienarm und eignet sich daher super zum Abnehmen. Sie wirkt entschlackend und hilft überschüssiges Wasser, sowie Giftstoffe und Schlacken aus dem Körper abzutransportieren. Dieser gesunde Alleskönner hilft bei hohem Blutdruck, kräftigt das Herz-Kreislauf-System, gilt als Heilpflanze bei rheumatischen Beschwerden, schützt den Magen und lindert Verdauungsstörungen.

Übrigens: Je kleiner Knollensellerie geschnitten wird, desto intensiver der Geschmack.

 

Pastinake - Zurück im Spiel

Obwohl sie auch als Germanenwurzel bezeichnet wird, ist die Pastinake in Ländern wie Frankreich oder Großbritannien deutlich bekannter als bei uns. Die Pastinake gehört genauso wie die Karotte oder die Petersilie, zur Familie der Doldengewächse. Mit dem Siegeszug der Kartoffel verlor die Pastinake hierzulande seit dem 18. Jahrhundert nach und nach an Bedeutung. Seit einigen Jahren ist sie wieder öfter zu sehen. Geschmacklich ähnelt die Pastinake der Karotte und kann genauso gebacken, gebraten, gekocht oder gedünstet werden. Mit ihrem süßlichen Aroma eignet sie sich als Rohkost ebenso wie für Suppen, Eintöpfe und Pürees.

Im Vergleich zu den anderen Wurzelgemüsen ist die Pastinake ein wahres Superfood! Sie ist reich an Zink, Calcium, Kalium und löslichen Ballaststoffen wie Pektin. Das Pektin fördert die Verdauung und sorgt für ein länger anhaltendes Sättigungsgefühl.

Profi-Tipp: Beim Kauf eher die kleinen Pastinaken nehmen, da diese einen zarteren Geschmack haben!

Topinambur - Kleine Knolle mit amerikanischen Wurzeln

Topinambur stammt aus Nord- und Mittelamerika. Im 17. Jahrhundert kam die Knolle durch französische Auswanderer nach Frankreich, wo man sie nach dem brasilianischen Indianerstamm der Topinamboua benannte, der zufällig gerade zu Besuch war. Topinambur hat eine bräunlich-violette Schale und helles Fleisch. Auf das mühsame Schälen der gewundenen Knolle kann zum Glück verzichtet werden, es genügt, sie unter fließendem Wasser von Erdresten zu befreien. Roh schmeckt Topinambur ähnlich wie Artischocken, gegart entfaltet er ein süßes, nussiges Aroma.

Topinambur hat nur 30 Kalorien pro 100 g. Im Gegensatz zur Kartoffel enthält die Knolle keine Stärke, sondern Inulin. Inulin ist ein präbiotischer, löslicher Ballaststoff, der von Diabetikern gut vertragen wird, weil er sich kaum auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Deshalb wird Topinambur auch als Diabetikerkartoffel bezeichnet.

 

Schwarzwurzel – Schwarze Schale, leckerer Kern

Die Schwarzwurzel wird auch Winterspargel genannt, und das, obwohl ihr Geschmack nur entfernt an den von Spargel erinnert. Sie schmeckt etwas milder, leicht nussig und würzig. Lange Zeit wurden Schwarzwurzeln als Heilpflanze genutzt, etwa zu Zeiten der Pest oder auch gegen Schlangengift. Dass sich unter der schwarzen Schale ein weißes, schmackhaftes Inneres verbirgt, war lange Zeit nicht bekannt. Erst seit dem 18. Jahrhundert wird die Schwarzwurzel als Gemüse angebaut. Ursprünglich kommt sie aus dem Mittelmeerraum. Die Pflanze hat gelbe Blüten und hat einen leicht schokoladigen Duft. Sobald die Blüten verwelkt sind, werden die Wurzeln mit ihrer korkähnlichen Rinde geerntet.

Seit Mitte des letzten Jahrhunderts wurde die Schwarzwurzel immer mehr aus der europäischen Küche von neuen Gemüse- und Salatsorten aus dem mediterranen Raum verdrängt. Ein Grund dafür könnte die aufwändige Zubereitung sein: Zunächst muss man wissen, dass die frische Wurzel schnell zubereitet oder gekühlt werden muss. Bei er Verarbeitung muss die Rinde zunächst von der Erde mithilfe einer Bürste befreit werden. Vor dem Schälen empfiehlt es sich Gummihandschuhe anzuziehen, da der sich dunkel färbende, milchige Saft nur schwer von Kleidung und Händen zu entfernen ist. Geschält werden kann der Winterspargel daraufhin mit einem Kartoffelschäler wobei die geschälten, weißen Stangen direkt in Zitronen- oder Essigwasser eingelegt werden müssen. Wenn sie zu lang an der Luft liegen, färben sie sich dunkel. Gekocht werden sie ebenso wie Spargel in Salzwasser und einem Schuss Essig.

Timo
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