CHEF TASTE Interview mit Roland Ludomirska und Michael Wühle
Stammtisch
Reife Leistung - Das Cheese-Battle
Ist doch alles Käse! Zwei Käse-Sommeliers, eine Leidenschaft: In unserem exklusiven CHEF TASTE Interview sprechen CRAZY CHEESE (Roland Ludomirska) und Michael Wühle über ihre Liebe zum Käse, überraschende Geschmackskombinationen und Trends aus der Welt der Feinkost. Ein Gespräch, das Lust auf mehr macht – und Appetit garantiert!

In unserem Cheese-Battle stehen sich CRAZY CHEESE Roland Ludomirska (@the_crazy_cheese_manufacture) und Michael Wühle, Käse-Sommelier, Food-Creator und TV-Experte (@michael.wuehle_cheeseartist), gegenüber.

 

Wenn Käse sprechen könnte, wer hätte die spannendste Story?

Roland: Der Liebeskäse hat mehr Affären hinter sich als so mancher Sternekoch. Er kennt keine Monogamie, nur Genuss-Orgien.

Michael: Ich denke mal der Valençay Käse. Ein französischer Weichkäse aus Ziegenrohmilch, dem nachgesagt wird, dass er seine abgekappte Pyramidenspitze Napoleon Bonaparte zu verdanken hat.


Welcher Käse ist der Rockstar unter den Sorten?

Roland: Der Lucky Cheese ist der Rockstar unter den Sorten – laut, wild, jeder will ihn auf seiner Käseplatte. Wer ihn probiert, glaubt an Glücksmomente und das Gesetz der Anziehung.

Michael: Meiner Meinung nach der Le Gruyère AOP. Ein Schweizer Rohmilch Hartkäse und sozusagen ein absoluter „Allrounder“. Er verkörpert nicht nur Kultur, Tradition und Geschichte, sondern ist auch noch komplett unterschiedlich einsetzbar. Ob auf der Käseplatte in unterschiedlichen Reifestufen oder in der warmen Küche für Gratin, Fondue oder Burger!


Bei welchem Käse-Vorurteil verdrehst du die Augen?

Roland: Käse macht dick! Ganz klar Augenrollen deluxe. Wer das noch glaubt, hat die kulinarische Kontrolle über sein Leben verloren.

Michael: Käse ist ungesund! Dieses Vorurteil wird viel zu pauschal ausgesprochen, denn es gibt genug Lebensmittel, die in großen Mengen ungesund sein können!

Wenn du ein Käse wärst, welcher wärst du?

Roland: Ich wäre der Geile Bock Deluxe. 100% Ziegengouda, cremig, mild und mit angenehmer Würze.

Michael: Definitiv ein mindestens 15 Monate gereifter Le Gruyère AOP mit Reifekristallen. Würzig, pikant aber mit cremigem, verspieltem Charakter.


Käse + … ist dein heiliges Gebot?

Roland: Käse + Champagner in der Kombi sind mein heiliges Gebot! Funkelnde Perlen, cremiger Käse – besser wird’s nicht. Wer braucht schon Brot, wenn er Bubbles haben kann?!

Michael: Gin! Käse mit Gin zu kombinieren ist nicht nur eine Herausforderung, sondern sehr lehrreich! Man lernt so unglaublich viel über beide Seiten und schmeckt, wie sich beide in der perfekten Kombination ergänzen!


Welches Ritual wird in Deutschland fast nie beachtet?

Roland: Käse niemals im Supermarkt kaufen. Das wichtigste Ritual: Käse verdient Beratung, Zeit und Liebe. Im Supermarkt liegen sie oft traurig herum, an einer richtigen Käse-Theke werden sie gefeiert!

Michael: Wichtigstes Thema, die Temperatur! Käse braucht Zeit im Sinne von Temperatur, um seinen vollen Geschmack zu entfalten! Meistens werden die Käse direkt aus dem Kühlschrank geholt und gegessen. Wenn man tatsächlich mal den Test gemacht, wirst du denken, du hättest zwei verschiedene Käsesorten vor dir.


Gibt es einen Käse, für den du nackst durch‘s Hotel laufen würdest, nur um ein Stück zu ergattern?

Roland: Ja, den Bio Schwarzer Diamant. Der Geschmack ist erdig, würzig, mystisch und ein pures Abenteuer auf der Zunge.

Michael: Ohje :) ob ich so weit gehen würde glaube ich nicht! 🤣

Du musst einen neuen Käsenamen erfinden, der viral gehen soll. Wie heißt er und was kann er?

Roland: Peacemaker, statt Friedespfeife rauchen, Cheese genießen!

Michael: „Kraftwerk“. Ein Schweizer Hartkäse aus natürlicher Rohmilch. Mindestens 18 Monate gereift mit dem Geschmack der schroffen und rohen Alpenlandschaft der Schweizer Berge.


Sind Kalorien bei Käse egal?

Roland: Ja, wenn man ihn ohne Brot genießt! Pur ist das beste Erlebnis statt anderen Schnickschnackes, der den Geschmack nur übertüncht.

Michael: Bei mir schon 🤣. Nee Spaß beiseite. Fette sind Geschmacksträger und ein Käse ohne Fett schmeckt natürlich nicht so gehaltvoll und ausgeprägt wie ein „light“ Käse.


Wie nutzt du gezielt Reifegrade bei einem Tasting, um eine Aromenkurve aufzubauen?

Roland: Beim Tasting kommt bei mir jung vor Reife. Wer sonst mit Reife startet, schmeckt am Ende nur noch Rente. Es kommt auf die Dramaturgie an, Baby!

Michael: Käse in unterschiedlichen Reifestufen haben eine komplett unterschiedliche Sensorik (Aussehen, Fühlen, Geruch und Geschmack). Die Babys sind eher weich, noch etwas zurückhaltend, sind milchig, buttrig und lieblich. Die jungen Wilden sind dagegen etwas fester, sind aromatisch, vollmundig leicht spritzig mit dezentem Duft nach frischem Gras, leichte Felsige Noten. Die alten Haudegen sind fest, haben erdige, rustikale und deftig Eigenschaften mit einem Duft von Erde, Stall oder Felsenkeller.

Bettina
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