Wieso will eigentlich jeder Superfood? Warum muss Superfood immer das Exotische aus weiter Ferne sein und kann nicht auch wundersame Kräfte in einem entfalten, wenn es aus dem heimischen Wald kommt? Muss es wirklich immer die Wunderbeere aus China sein und verkennen wir dabei, was zum Greifen nah ist?

Reich an wertvollen Nährstoffen wie Vitaminen, Spurenelementen oder Omega-Fettsäuren begegnet uns Superfood wie Chia-Samen, Goji-Beeren, Avocado, Matcha, Quinoa, Skyr und Co. Sind wir ehrlich, greifen viele von uns gerne zu Lebensmitteln mit diesen gesundheitsversprechenden Zutaten, da wir uns ja etwas Gutes tun möchten. Das Interesse am Healthy Style ist in der breiten Bevölkerung gewachsen und viele achten auf Ernährungsalternativen. Doch warum lassen wir uns leichter von der Werbung verführen und greifen zu gesunden Exoten, statt einmal genauer unsere Heimat unter die Lupe zu nehmen?
 

Hört sich abgefahren an? Kauf ich!

Häufig werden Superfoods aus fernen Ländern überschwänglich positiv vermarktet, so dass wir uns oft fragen, was wir nur ohne diese Neuentdeckung machen sollen oder was wir bis dato eigentlich gegessen haben. Fazit: Wir kaufen diese Trendprodukte. Du bist ja schließlich das, was du isst. Jedoch ist der genaue Nährstoffgehalt dieser Exoten oftmals nur schwer seriös bestimmbar. Man vertraut darauf, dass das, was andere Kulturen bereits seit Jahrtausenden machen, für uns nur gut sein kann. Die Allerwenigsten fragen sich jedoch, welcher Aufwand betrieben werden muss, damit die Produkte auch auf unseren Tellern landen. Der Import per Luft oder Schiff wird dabei außer Acht gelassen. Interessant ist auch, dass in anderen Ländern auch andere Sitten herrschen. Klar können Sie jetzt sagen, das weiß doch jeder – aber mit anderen Sitten sind auch andere Grenzwerte für Schadstoffbehandlungen oder Wachstumsförderern gemeint. Na, vertrauen Sie noch immer blind dem Marketing?
 

Nachhaltig und regional: Erst recht super!

Wir können rege diskutieren über Vor- und Nachteile von Exoten und den Vergleich zu regionalen „Optimizern“ ziehen. Aber welche heimische Ware haben wir denn eigentlich? Einige Köche sind bereits brutal regional in ihrer Küche und haben verstanden, dass es so viel Gutes und Leckeres in greifbarer Nähe gibt. Da wären Sanddorn, Rote Beete, Sauerkraut, Hagebutten, Heidelbeeren, Leinsamen, Johannisbeeren, Hanfsamen, Brombeeren, Kohl, Karotten, Wildkräuter, Hirse oder Löwenzahn, um nur einige regionale Superfoods zu nennen. Natürlich wollen wir immer weniger dem Zufall überlassen, was wir essen, und optimieren unsere Ernährung wie auch unseren Lebensstil. Doch sollten wir uns gerade im Zeitalter von Nachhaltigkeit und Optimierung auch damit beschäftigen, was sich vielleicht nicht ganz so cool anhört, aber die gleichen Nährstoffe und Wirkungen hat. Zudem kann man sich sicherer sein, wo und wie die Produkte wachsen und verarbeitet werden, wenn man auf regionale und saisonale Produkte zurückgreift. Obendrein unterstützt man die heimische Landwirtschaft und schont dazu den Geldbeutel.
 

Zum Vergleich:

  • Chia-Samen vs. Leinsamen: Die Konzentration an Omega-3-Fettsäuren ist in den heimischen Leinsamen noch höher als in den Chia-Samen.
  • Goji-Beeren vs. Schwarze Johannisbeeren: Schwarze Johannisbeeren liefern deutlich mehr Vitamin C als Gojis und haben signifikant weniger Kalorien.
  • Quinoa vs. Hirse: Hirse ist reicher an Zink und Eisen als das südamerikanische Quinoa. Auch ist die deutsche Alternative frei von Gluten und besitzt denselben Vitamin-E-Gehalt wie der Exot.